BLAUBART – HOFFNUNG DER FRAUEN von Dea Loher

plakat12a3Grundlage des Stücks sind Motive des Märchens Der Blaubart (Original: La barbe bleue) von Charles Perrault von 1697. Der Stoff um den frauenmordenden Blaubart wurde seitdem für zahlreiche Werke, z.B. andere Märchen, Erzählungen, Dramen, Filme, Opern, Illustrationen adaptiert und weiterverarbeitet. Unter anderem gelangte er auch in die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (nur 1. Auflage von 1812). Perrault selbst griff in seiner Geschichte wiederum unterschiedliche Motive aus volkstümlichen Erzählungen, Legenden und Balladen auf.

Der klassische Blaubart handelt als Patriarch durch Verbot und Kontrolle. Er verbietet seiner jungen Frau den Zutritt zu einer Kammer, zu der er ihr aber den Schlüssel überlässt. Als sie ihrer Neugier erliegt und sein grauenvolles Geheimnis entdeckt – ihre ermordeten Vorgängerinnen – , will er sie ebenfalls töten. Doch diese letzte Frau wird durch Klugheit und Glück gerettet.

Wenn Dea Loher ihren Blaubart als „Hoffnung der Frauen“ bezeichnet, dann schwingt neben einer leisen Ironie auch eine Umkehrung der Sachlage mit. Ihr Heinrich Blaubart ist Damenschuhverkäufer. Ein schwacher Mann, dessen Unsicherheit ideale Grundlage ist für die endlosen Projektionen der unterschiedlichsten Frauentypen, die ihm in Dea Lohers Stück begegnen. Was all diese Frauen verbindet, ist der Traum von einer utopischen Liebe, der sie nachjagen und auf Heinrich projizieren. Nachdem sich seine erste Frau, Julia, aus Liebe tötet, wird sie für ihn zur Idealfrau, die er in allen folgenden suchen muss. So wird auch er zum Getriebenen und durchlebt mit verschiedenen Frauentypen die Settings, die unsere Kultur für amouröse Beziehungen bereitstellt. Dabei kreuzt sein Weg immer wieder den einer Blinden, die ihn besser erkennt als alle anderen…

Der Tango:

Das Wichtigste ist es zu wissen, warum wir tanzen wollen. Wir tanzen die Einsamkeit in uns, die wir durch nichts kompensieren können. Diese Lücke, in deren Leere wir Bewegung bringen, ist der Tango.

Carlos Gavito

Über den Tango (Gedanken der Schüler):

Es ist ein improvisiertes Zusammengehen, nicht ein Lernen von Schritten.“

Tango ist ein Austausch zwischen zwei Menschen, der auf geistiger und körperlicher Ebene gleichzeitig abläuft.“

Das Ergründen des Partners, während man sich seiner selbst ganz bewusst ist.“

Es spielen:

Schülerinnen und Schüler der 12A der Freien Waldorfschule Tübingen, Klassenbetreuer Jürgen Bauer

Regie und Video Volker Schubert

Tango Aleksej Dzykowski

Sponsoren KSK Tübingen, Holz und Form Tübingen

Aufführungsrechte Verlag der Autoren GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, 1998

Gedanken der Schüler zum Stück:

Es gibt Dinge, die du bereust, gesagt zu haben, aber das Unausgesprochene wird dich verfolgen und zerstören.“

Die Widersprüchlichkeit in Aussage und Handlung.“ ….?

Das Stück spielt mit der Frage, wodurch sich Dinge als ‚falsch’ definieren lassen.“

Sehnsucht und Einsamkeit töten.“

Liebe lässt den Menschen Dinge tun, die er sonst nicht tun würde.“

Ist der Tod Erlösung?“